Energiesparen ist heute mehr ein Thema denn je, doch wo kann Energie gespart werden?
Energiesparpotenziale gibt es praktisch in jedem Haushalt. Um sie besser auszuschöpfen, reichen oft kleine Verhaltensänderungen. Bei Investitionen können notwendige Anschaffungen nur wenige Euro bis zu mehreren Tausend Euro betragen. Einen Überblick über die Möglichkeiten zu haben ist wichtig, um sich selbst ein Bild der Möglichkeiten machen zu können. Diese Gedankenanstöße für den Einzelnen zu liefern, dazu wurde dieser Artikel verfasst. Nachfolgend werden viele verschiedene Möglichkeiten des Energiesparens, in einfachen Worten kurz beschrieben, um so einen besseren Eindruck zu vermitteln. Größere Sanierungsmaßnahmen an Altbauten müssen natürlich vom Fachmann des Vertrauens individuell geplant und auf ihre Umsetzbarkeit überprüft werden. Oft gibt es mehr Möglichkeiten, als der erste Anschein vermuten lässt.
Wo ist der höchste Energiebedarf im Haushalt?
Das Heizen der Häuser im Winter und die Warmwasseraufbereitung verursachen den höchsten Energiebedarf im Haushalt. Wer wirklich Energie sparen möchte, der hat hier das größte Potenzial bei Einsparungen. Gerade, für die Bauherren der Zukunft, bieten energiesparende Bauformen wie das Niedrigenergiehaus und Passivhäuser ein unglaubliches Einsparungspotenzial. Bei Null – Energiehäusern ist die Technik zurzeit noch etwas teurer. Je mehr davon gebaut werden, um so mehr wird sich dieser Preisunterschied relativieren.
Überlegungen für den Hausbauer
Die Entscheidung kann eigentlich, im Hinblick auf die immer knapper werdenden Rohstoffe, nur zwischen Null – Energiehaus und Passivhaus fallen. Ein Passivhaus spart bereits bis zu 90 % der Heizkosten im Vergleich zum nicht energiesparenden Haus ein. Im Vergleich zum modernen energiebewussten Neubau können noch etwa bis zu 70 % der Energie eingespart werden (Niedrigenergiehaus). Bei einem Passivhaus liegt der Heizölgleichwert bei etwa 1,5 Liter pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr. Rückschließend ergeben sich daraus, bei einer durchschnittlichen Hausgröße, Heizkosten von etwa 25 – 30,- Euro im Monat. Erreicht wird diese Einsparung durch sowohl den hohen Dämmwert des Hauses als auch die exakte Abstimmung aller energiewirksamen Komponenten zueinander. Selbst Strahlungswärme, eigene Körperwärme uvm. sind einbezogen und werden als Energielieferant genutzt. Auch die Energie, aus der zur Belüftung notwendigen Abluft, kann rückgewonnen werden. Wärmebrücken werden so weit als technisch möglich ausgeschlossen. Spezialfenster verhindern den Wärmeverlust gleichermaßen, wie die Hochleistungswärmedämmung der Außenwände. Ebenso effektiv sind natürlich auch das Dach und die Bodenplatte gedämmt.
Altbausanierung
Natürlich können nicht nur bei Neubauten große Einsparungen im Energiebedarf erzielt werden. Vieles, was beim Niedrigenergiehaus und beim Passivhaus seinen Einsatz findet, kann auch noch nachträglich installiert werden. Zunächst lassen sich die Außenmauern nachträglich gut dämmen. Der Einbau neuer Fenster schließt diese große Wärmebrücke. Jedoch Achtung, der Dämmwert der Fenster sollte immer unterhalb des Dämmwertes der Mauern liegen. Wird dies nicht beachtet, so führt es zur Kondenswasserbildung an den Wänden und damit sehr schnell zu Schimmel. Hohlräume in Wänden und Decken lassen sich auch im Nachhinein mit wärmedämmenden Materialien füllen. Die bekannteste Methode ist das Einblasen von Styroporkugeln in die Decken und Wände. Mit den Möglichkeiten einer umfassenden nachträglichen Isolierung des Hauses lassen sich ernorme Verbesserungen erzielen. Sind alle Maßnahmen der modernen nachträglichen Isolationstechnik umgesetzt, kann und sollte die Heizungsanlage optimiert werden. Das exakte auf den Bedarf abgestimmte „Tuning“ der Anlage führt schnell und preiswert zu weiteren Energieeinsparungen. Bei einer umfassenden Altbausanierung kann eine Energieersparnis bis zu 90 % des ehemaligen Energiebedarfs erreicht werden. Umfangreiche staatliche Förderprogramme helfen oft bei der anfänglichen finanziellen Belastung.
Bei allen Sanierungsmaßnahmen sollte immer bedacht werden, 60 % der Heizkosten gehen durch schlechte Isolierungen an Wänden, Dachboden und dem Keller verloren. Die hohe Prozentzahl zeigt die Größenordnung des möglichen Einsparvolumens durch diese Sanierungsmaßnahmen an. Auf die verbleibende anzunehmende Restnutzungsdauer des Hauses rechnet sich die Investition immer. Die Einsparung ist immer ein Vielfaches der ursprünglichen Investition. Dies gilt unabhängig von Fördermaßnahmen oder Zinssätzen bei der Finanzierung. Solaranlagen können ebenfalls ein erhebliche Einsparungen in der persönlichen Energiebilanz bringen. Ob es sinnvoll ist sie auf einem bestimmten Dach zu installieren, dazu sollte jedoch der Rat eines Fachmannes eingeholt werden.
Ist das Ziel der Sanierung tatsächlich die ca. 90 % Einsparpotenzial zu erreichen, dann reichen reine Isolierungsmaßnahmen des Hauses nicht aus. Die Maßnahmen müssen sowohl auf die Isolation der Rohrsysteme als auch die Wärmerückgewinnung aus der Abluft beinhalten. Nur so kann auch der maximale Effekt und damit die größte Einsparung erzielt werden.
Der größte Stromverbraucher einer Heizungsanlage sind ungeregelte Heizungsumwälzpumpen. Dies hat auch die auch die EU-Kommission erkannt und führt ab dem Jahr 2013 schrittweise geregelte Pumpen mit EC-Motor als Standard ein. Die Einsparung an Strom und damit Stromkosten beläuft sich auf ca. 75 % durch den Einsatz einer geregelten Pumpe mit EC-Motor im direkten Vergleich zur ungeregelten Pumpe. Die so erzielte Einsparung gleicht den etwas höheren Kaufpreis einer geregelten Pumpe innerhalb kürzester Zeit aus. Allein durch dieses Einsparpotenzial kann sich auch der vorzeitige Austausch ökonomisch rechnen.
Nicht nur Hauseigentümer können durch Umbauten erhebliche Einsparungspotenziale eröffnen. Bereits einfache Umstellungen der Gewohnheiten haben große Energiespareffekte. Einige dieser Möglichkeiten, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, sollen nachfolgend Erwähnung finden.
Winterliche Außentemperaturen führen vermehrt zu einem erheblichen Wärmeverlust an den Fenstern und Fensterrahmen. Bereits durch einfaches Herablassen der Rollos und schließen der Vorhänge kann dieser Wärmeverlust bereits um bis zu 20 % vermindert werden. Das Versiegeln kleinerer Spalten, gerade bei älteren Fenstern verhindert Zugluft und somit auch den ungehinderten Wärmeverlust. Eine gute Justierung des Fensters durch einen Fachmann oder bereits ein kleiner Klebestreifen bewirkt oft kleine Wunder. Gerade an älteren Haustüren sind, durch verschiedene Bodenbeläge im Laufe des Lebens der Tür, oft Spalten zu entdecken. Sie zu schließen und damit den Wärmeverlust zu reduzieren, helfen Türbürsten. Sie sind einfach an der Tür zu verschrauben. Gerade in der kalten Jahreszeit halten hübsch anzusehende Plüschtiere für die Türen, meist in Form eines lang gestreckten Türdackels, den Frost draußen und die Wärme im Haus. Natürlich wäre eine neue Haustür besser, doch als Mieter muss man sich oft behelfen, da man nicht immer die Wahl hat.
Die Raumtemperatur der Räume, in denen man sich aufhält, abgesehen vom Schlafzimmer, sollte auf ca. 20° C reduziert werden. Die Absenkung der Temperatur nur um ein Grat vermindert bereits den Energiebedarf um ca. 6 %. Im Schlafzimmer sollte es noch kühler sein. Man liegt unter seiner Decke und die kühlere Luft sorgt für einen erholsameren Schlaf als warme Luft. Für die Nachtstunden sollte die Temperatur grundsätzlich, über die zentrale Heizungsanlage gesteuert, um mindesten 5°C abgesenkt werden. Der Prozess sollte so frühzeitig eingeleitet werden, dass man die Restwärme bis zum zu Bett gehen ausnutzt.
Urlaubszeit ist die schönste Jahreszeit, dies gilt natürlich auch für den Winter. Ist man jedoch abwesend, kann die Temperatur im Haus oder der Wohnung erheblich abgesenkt werden. Als Faustformel gilt, ist die Abwesenheit auf ca. zwei Tage begrenzt, so sollte auf etwa 15° C abgesenkt werden. Geht die Abwesenheit über diesen Zeitraum hinaus, so empfiehlt es sich, noch erheblich weiter abzusenken. In Wohnräumen, in denen kälteempfindliche Elektronik steht auf ca. 12° C. Ohne gefährdete Pflanzen oder Computer auch bis zur „nicht einfrieren Stellung“ des Thermostates. Das Symbol auf den meisten Thermostaten für diese Stellung ist der Stern.
Das Lüften der Räume, gerade in der Heizperiode ist natürlich unerlässlich. Regelmäßiges „Stoßlüften“, das heißt kurzzeitiges, komplettes Öffnen der Fenster hat sich als die beste Form der Lüftung erwiesen. Feuchtigkeit wird schnell abtransportiert, die verbrauchte Luft ausgetauscht. Ein Auskühlen der Räume, wie man es beim Lüften auf der Kippstellung der Fenster hat, wird verhindert. Nur die in der verbrauchten Luft und Feuchtigkeit gespeicherte Wärme wird entweichen. Der Raum selbst und die Einrichtung bleiben bei dieser Lüftungsart bei ihrer Temperatur. Mag man es auch kurzzeitig als kühl empfinden, so ist dieser Zustand innerhalb weniger Minuten wieder beseitigt. Ganz auf das Lüften verzichten darf man, gerade in gut isolierten Häusern, keines Falles. Die Feuchtigkeit muss abtransportiert werden, dies erreicht man nur durch den Lüftungsprozess. Ohne die Lüftung kommt es zum Niederschlag der Feuchtigkeit an den Wänden und damit unweigerlich zur Bildung von Schimmel.
Elektrische Verbraucher im Haushalt sollten regelmäßig auf den Prüfstand.
Alle Elektrogeräte, die im Haushalt Anwendung finden, sollten regelmäßig auf den Prüfstand, wenn es um den Stromverbrauch geht. Eine Kühltruhe, die 20 Jahre alt ist, kann nach wie vor in optisch und technisch einwandfrei vom Zustand sein. Trotzdem sollte sie gegen ein neues, energieeffizientes Modell ausgetauscht werden. Innerhalb relativ kurzer Zeit lassen sich die Anschaffungskosten über den verringerten Strombedarf amortisieren. Die Hersteller gehen immer mehr dazu über, im Internet, Vergleichstabellen zwischen ihren „Altgeräten“ und den modernen Generationen einzustellen. So ist der Vergleich oft recht einfach durchzuführen.
Maßnahmen, wie der Austausch der Glühbirnen in Leuchtmittel der neuesten Led – Technik und nicht nur gegen die „normale“ Sparbirne, helfen zusätzlich zu sparen. Die Stand-by Schaltung am TV – Gerät ist zwar ein bekannter Energiefresser, doch wird auch heute noch in vielen Haushalten, gerade der Fernsehapparat, noch immer nur auf Stand-by geschaltet. Abhilfe schaffen einfache Steckdosenleisten, über die man nach Ende der Nutzung, mit einem einzigen Knopfdruck die gesamte Einheit, abschaltet. Solche einfachen Hilfsmittel an allen „Inseln“ für gemeinschaftlich genutzte Elektrogeräte angebracht können viel Energie einsparen.
Radiatoren und Heizlüfter sind wahre Energiefresser. Auf ihre Nutzung sollte grundsätzlich verzichtet werden, es sei denn aus einer Notsituation heraus.
Auch das liebste Spielzeug des Mannes sollte von Zeit zu Zeit auch auf den Prüfstand. Der Computer verbraucht ebenfalls in größerem Maß Energie. Gerade alte Monitore verbrauchen erheblich mehr Energie als die modernen Generationen. In der Anschaffung ist ein moderner Monitor preiswert, er ist angenehmer für die Augen und spart gleichzeitig Energie. Röhrengeräte, sei es als TV oder Computermonitor, sollten gegen moderne Technik ersetzt werden.